Viele Menschen unterschätzen, wie wichtig Regelmäßigkeit beim Tragen von Hörgeräten ist. Das Gehirn braucht Zeit, um sich wieder an natürliche Klangvielfalt zu gewöhnen. Wer Hörgeräte nur „ab und zu“ trägt, läuft Gefahr, dass das Gehirn sich entwöhnt – Sprache klingt anstrengend, Geräusche überfordernd. Die gute Nachricht: Schon kleine, kurze Übungen im Alltag reichen aus, um das Hören dauerhaft zu stabilisieren.
Zuhause
- Radio-Check: Schalten Sie das Radio ein und konzentrieren Sie sich nur auf die Nachrichtenstimme.
- Geräusche suchen: Schließen Sie kurz die Augen und benennen Sie drei Geräusche im Raum.
- Haushalts-Geräusche: Lauschen Sie bewusst auf Kaffeemaschine, Wasserkocher oder Waschmaschine.
- Lesen & Sprechen: Lesen Sie einen Absatz laut vor – hören Sie Ihre eigene Stimme.
- Fenster auf! Hören Sie kurz dem Straßen- oder Vogelgezwitscher draußen zu.
Familie & Freunde
- Kurzgespräch: Führen Sie ein 2-Minuten-Smalltalk mit Partner oder Kind – ohne Handy, ohne Ablenkung.
- Frage-Antwort-Spiel: Stellen Sie drei Fragen – und wiederholen Sie die Antworten bewusst.
- Telefon-Training: Rufen Sie jemanden an, sprechen Sie kurz und konzentrieren Sie sich auf die Sprachmelodie.
- Gesichter lesen: Beobachten Sie Lippenbewegungen beim Gespräch (fördert Sprachverstehen).
- Witz erzählen: Einmal täglich einen kurzen Witz nacherzählen – es trainiert Sprache & Betonung.
Unterwegs
- Bushaltestelle-Hören: Zählen Sie, wie viele unterschiedliche Geräusche Sie hören (Motoren, Stimmen, Fahrräder).
- Ampel-Übung: Lauschen Sie auf akustische Signale an Fußgängerampeln.
- Supermarkt-Challenge: Konzentrieren Sie sich bewusst auf Durchsagen.
- Natur-Mini: Hören Sie beim Spaziergang bewusst auf Vögel, Blätterrascheln oder Wasserplätschern.
- Fahrgeräusche erkennen: Unterscheiden Sie beim Autofahren Motor, Blinker, Scheibenwischer.
Medien & Technik
- TV-Kurzszene: Schauen Sie 2 Minuten Nachrichten ohne Untertitel – verstehen Sie das Wichtigste?
- Musik-Fokus: Lauschen Sie kurz einem Lied und versuchen Sie, ein Instrument herauszuhören.
- Podcast-Training: 3 Minuten zuhören, dann zusammenfassen.
- YouTube ohne Bild: Hören Sie nur den Ton einer kurzen Sequenz.
- Klingel-Check: Testen Sie Türklingel, Handy und Benachrichtigungstöne bewusst.
Arbeit & Konzentration
- Meeting-Simulation: Hören Sie mehrere Stimmen durcheinander (z. B. Nachrichten mit Hintergrundmusik).
- Lautstärke-Spiel: Bitten Sie Kollegen oder Familienmitglieder, in normaler, leiser und lauter Stimme zu sprechen.
- Echo-Raum: Gehen Sie in einen halligen Raum (Treppenhaus) und lauschen Sie auf Klangunterschiede.
- Zahlen nachsprechen: Lassen Sie sich fünf Zahlen diktieren und wiederholen Sie diese.
- Sprachtempo erkennen: Achten Sie auf den Unterschied zwischen schnellem und langsamem Sprechen.
Entspannung & Wahrnehmung
- Atem-Hören: Schließen Sie die Augen und hören Sie Ihrem Atem zu.
- Körpergeräusche: Lauschen Sie auf Herzschlag, Schlucken, Kauen.
- Achtsamkeits-Minute: Setzen Sie sich hin, hören Sie in den Raum, ohne etwas zu bewerten.
- Geräusche ranken: Nennen Sie drei Geräusche, die angenehm sind – und eins, das stört.
- Stille bewusst wahrnehmen: Auch Ruhe ist ein Klang – halten Sie kurz inne.
Fazit
Diese kleinen Übungen sind leicht, überall machbar und haben eine enorme Wirkung:
Sie verhindern Hörentwöhnung, stärken die Nervenbahnen im Gehirn und sorgen dafür, dass Ihr Hörgerät nicht nur im Ohr, sondern auch im Kopf ankommt.
Unser Tipp: 30 Tage lang täglich ein Ritual auswählen. So wird Hörtraining zur Gewohnheit – ohne Stress, ohne Zeitverlust.